Rosch ha-Schana! Rosch Ha was?
Am Abend des 2. Oktobers (2016) beginnt das jüdische Neujahrsfest; Rosch ha-Schana.
Für die Juden dieser Welt fängt also ein neues Jahr an. 2 Tage lang wird der Beginn des neuen Jahres gefeiert, dazu gehört der Besuch der Synagoge mit dazugehörigem Gottesdienst, das Blasen des Schofars, ein Widderhorn, viel Essen und vor allem aber mit viel reflektieren über das vergangene Jahr.

Für die meisten wahrscheinlich eher neu, aber eine Tatsache ist, dass Juden einen eigenen Kalender, beziehungsweise eine eigene Zeitrechnung haben. Und so findet für unsere jüdischen Mitmenschen Rosch ha-Schana nicht am Vorabend des 2. Oktober, sondern am 1. und 2. Tischri statt. Was laut unserer Zeitrechnung aber der 2. bzw. 3. Oktober ist.

Rosch ha-Schana wird auch „Tag des Erinnerns“ genannt, weil an diesem Tag ganz besonders an dem Bund mit Gott erinnert werden soll, aber auch, weil man sich an das vergangene Jahr zurückerinnert und versucht zu reflektieren; was ist gut gelaufen, was lief nicht so gut? Wie habe ich mich in dieser und jener Situation verhalten? War ich ein guter oder ein schlechter Mensch?
An diesem Tag, muss der Mensch Rechenschaft ablegen für seine Taten.
Weit verbreitet ist die Vorstellung von Gott auf seinem Thron, mit einem Buch in der Hand in dem all unsere Taten stehen. Die Guten und die Schlechten. Die Namen derer die gutes Vollbracht haben, werden ins Buch des Lebens eingetragen, die Namen derer die schlechtes Vollbracht haben ins Buch des Todes. Die Entscheidung darüber ob man sich das Siegel des Lebens verdient hat, fällt in den 10 Tagen nach Rosch ha-Schana bis Jom Kippur. Ein weiterer jüdischer Feiertag, der, wie eben erwähnt, 10 Tage nach Rosch ha-Schana gefeiert wird.


An Rosch ha-Schana besuchen Männer die Synagoge und nehmen an dem, bis zu 5 Stunden dauernden Gottesdienst teil. Der Gebetsraum ist, anders als an gewöhnlichen Tagen, in der Regel geschmückt und in Weiß gehalten. Ein wichtiges Ritual an Rosch ha-Schana ist das sogenannte „Taschlich“. Am Nachmittag des ersten Rosch ha-Schana Tages, nach dem Mincha-Gebet, begibt man sich dazu an ein Gewässer. An einen Fluss zum Beispiel oder ans Meer. Dort schüttelt man dann seine Kleider aus um Symbolisch alle Sünden abzuwerfen. Man beginnt das neue Jahr dann rein und frei von Sünden.

14445330_2122162551343176_704525856_n

Aber das wohl wichtigste an diesem Tag ist das Blasen der Schofar. Das bereits von mir erwähnte Widderhorn. Das passiert an Rosch ha-Schana in der Synagoge.
Neujahrsgottesdienste gibt es an beiden Tagen von Rosch ha-Schana, und auch an beiden Tagen wird das Horn geblasen. Zum einen erinnert der Schofar an die Opferung Isaaks durch Abraham, zum anderen ist der Schofar Ausdruck der Huldigung Gottes als König. Außerdem soll der Klang des Horns als Mahnung dienen, sich im kommenden Jahr vorbildlich und gottesfürchtig zu verhalten.

rosch-ha-schana-schofar-judentum100_v-img__16__9__xl_-d31c35f8186ebeb80b0cd843a7c267a0e0c81647

Was an einem jüdischen Feiertag natürlich nicht fehlen darf ist das Essen. In der Regel wird in sehr familiären Kreisen zusammen gegessen und das ganze Prozedere ist mit vielen Bräuchen verbunden.
Dazu gehört zum Beispiel das rituelle Händewaschen und der anschließende Segensspruch, bei dem ein Stück Apfel in Honig getaucht und anschließend gegessen wird, um das neue Jahr zu „versüßen“. Es gibt, anders als das sonst übliche geflochtene Brot, rundes Weißbrot, welches übrigens auch in Honig getaucht wird, dazu süßen Wein, Granatapfelkerne, Fisch oder Schafskopf und Karotten.
Der 2. Tag von Rosch ha-Schana verläuft im Grunde genauso.

rosch_haschana_101531911

Ihr seht also. Das jüdische Neujahrsfest ist ganz anders als das im westlichen Kulturraum. Es ist viel traditionsreicher und der Einfluss der Religion ist sehr groß. Während der Westen Europas Silvester/Neujahr gerne so Laut und bunt wie möglich feiert, ist das jüdische Neujahrsfest, zumindest in streng gläubigen Gemeinden, eher besonnener. Aber auch hier gibt es natürlich unterschiede, auch in jüdischen Kreisen wird Rosch ha-Schana durchaus mit viel Musik, Tanz und Alkohol gefeiert. Ich denke zum Großteil hängt viel davon wie sehr man sich der Religion zugehörig fühlt.

Schana Tova & danke fürs lesen! 🙂
Ein kleiner Hinweis, unter folgendem Link findet man ein paar nette Rezepte, passend zu Rosch ha-Schana!

http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/4958/jewish/Rezepte.htm

P.s: Ab sofort erscheinen neue Beiträge nicht mehr wöchentlich, sondern alle 2 (max. 3) Wochen.

Und ein großes Dankeschön an Ramon für die Hilfe!

 

Weiterführende Links & Quellen

http://www.zentralratdjuden.de/de/article/233.rosch-ha-schana.html
http://www.kleiner-kalender.de/event/rosch-ha-schana/0651c.html
http://www.de.chabad.org/library/article_cdo/aid/4926/jewish/Anleitung.htm
http://www.judentum-projekt.de/printable/religion/feste/roschhaschana/index.html

http://www.edreams.de/blog/rosh-hashana-2012/
http://www.kleiner-kalender.de/event/rosch-ha-schana/0651c.html
http://www.br.de/themen/bayern/inhalt/kult-und-brauch/juedische-feiertags-kalender100.html
http://www.hagalil.com/judentum/feiertage/kippur/taschlikh.htm