Die Bücherverbrennung von 1933

Am 10. Mai 1933, also nur wenige Wochen nach der Machtübernahme der NSDAP, organisierten SS und SA, gemeinsam mit Studenten des ganzen Landes, das Verbrennen von Büchern von Autoren die als wider den undeutschen Geiste galten. Sie verbrannten die Bücher, deren Inhalt ihnen schlicht missfiel. Dazu zählten Albert Einstein, Sigmund Freud, Erich Kästner, Bert Brecht, Kurt Tucholsky, Erich Maria Remarque, Alfred Döblin, Stefan Zweig oder Heinrich Heine.

Allerdings war der symbolische Wert dieser Aktion wohl weitaus höher; es ging natürlich um viel mehr als das reine Loswerden diverser Bücher mit unerwünschtem Inhalt.
Die Nazis machten damit eines ganz deutlich: Wir dulden die Meinung anderer nicht, unser Wort ist das einzig Wahre.
Das Verbrennen der Bücher als böses Omen. Dass das erst der Anfang war ahnten wohl nur wenige.
Die Bücherverbrennung fand in 21 deutschen Studentenstädten statt.

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Essen, 21. Juni. Gerlingplatz

Anfang April 1933, rief die Deutsche Studentenschaft (Zusammenschluss der Allgemeinen Studentenausschüsse aller deutschen Hochschulen einschließlich Danzigs und Österreichs. Nach 1945 als NS-Organisation verboten) zur „Aktion wider den deutschen Geist“ auf. Höhepunkt dieser Aktion war die bereits erwähnte Bücherverbrennung.
Mit dem ins Leben rufen der Aktion, begann die Deutsche Studentenschaft mit der Propaganda für ihr Vorhaben und der Hetze gegen jüdische Schriftsteller. Sie veröffentlichten die „12 Thesen wider den undeutschen Geist“, ein Dokument welches weniger Thesen als reine Hetze beinhaltet. Es enthält Ziele der „Aktion“ und prangert jüdische, sozialdemokratische, kommunistische und liberale Ideen an.
Ende April begangen die Mitglieder der Studentenschaft sowohl private als auch öffentliche Bibliotheken und Buchhandlungen zu durchforsten und von vermeintlich unreinen Büchern zu säubern. Einzig die Stadt- und Volksbüchereien wurden dazu aufgefordert ihre Regale selbst zu durchsuchen und unerwünschte Bücher abzugeben. Grundlage dafür, waren die Schwarzen Listen von Wolfgang Herrmann. Listen die Schriften enthielten die von den Nationalsozialisten als unerwünscht galten.
Anfang Mai fing man an Leihbibliotheken und Buchhandlungen zu plündern und beschlagnahmte Bücher abzutransportieren.
All das gipfelte dann schließlich in die Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933. Ein Fackelzug brachte die gesammelten Bücher an die Orte an denen sie verbrannt werden sollten, anschließend wurden Hunderttausende Bücher im ganzen Land, unter Zurufen von Feuersprüchen und Parolen dem Feuer hingegeben.


Berlin, 10. Mai 1933

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Opernplatz, heute Bebelplatz

Von einer Kapelle begleitet, in Anwesenheit von Jopseh Goebbels und 70 000 Schaulustigen, verbrannten hier ca. 25 000 Bücher.

Der Platz heute:
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Der Wilhelmplatz in Kiel. Hier verbrannte man am 10. Mai 1933 tausende Bücher.

Heute:

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Heidelberg, 17. Mai/17. Juli
Universitätsplatz in Heidelberg. Sowohl am 17. Mai als auch am 17. Juli 1933, gab man hier unzähligen Büchern den Flammen hin.
Heute:
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Hamburg, 15. Mai 1933
Kaiser-Friedrich-Ufer

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In Hamburg musste die Aktion um ganze 5 Tage verschoben werden, weil es am 10. Mai zu stark regnete.

Heute:
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Eine Liste mit allen Bücherverbrennungen zur Zeit des Nationalsozialismus und wo sie stattfanden, findet ihr hier:
http://www.literatisch.de/orte-der-buecherverbrennung-und-die-daten.html

Quellen:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/etablierung-der-ns-herrschaft/buecherverbrennung.html
https://www.bpb.de/izpb/137194/machteroberung-1933?p=all

Bilder:
http://www.wall.de/de/spezialseiten/medialayer?bro%5B%5D=asset_id:712
http://citytournavigator.com/stadtrundgang-historisches-berlin-app/

https://www.essen.de/rathaus/aemter/ordner_41/stadtarchiv/geschichte/buecherverbrennung.de.html